Montag, 26. März 2012

Dunedin-Alexandra

Heute Morgen saß ein Wuselverschnitt auf dem Tisch.

In der letzten Nacht war es so kalt, dass unsere Heizung den Dienst wieder eingestellt hat. Wir haben das allerdings erst heute Morgen gemerkt, da wir nachts sowieso nur noch unseren Heizlüfter laufen lassen. Der ist wesentlich leiser, aber leider auch schon kaputt. Eine Heizschlaufe von den 2 ist abgeraucht, so dass er nur ein warmes Lüftchen bringt. Das hat gerade gereicht, um die Temperatur in der Karre auf ca. 13 Grad zu halten. Wenn es klappt, werden wir ihn morgen umtauschen.

Wir haben uns nach dem Frühstück kurzfristig eine komplette Antitouristrecke rausgesucht. Wir sind von Dunedin über Lee Stream nach Lawrence gefahren. Irgendwo auf dieser Strecke muss das Windows-Hintergrundbild entstanden sein. Auf der Strecke, lange Zeit eine gut befahrbare Gravel-Road, ist absolut nichts los.




Ein ganzes Stück hinter Lee Stream führt die Straße über den Lake Mahinarangi.


In Lawrence haben wir in der "Wilden Walnuss" einen Kaffee getrunken. Zwischenzeitlich war es wieder angenehm warm.

Lawrence ist eine alte Goldgräberstadt mit ein paar hundert Einwohnern. In der Blütezeit hatte es 11.498 Einwohner, darunter 142 Frauen.

Wenn man da mal nachrechnet, dass jeder Mann so vielleicht nur ein mal in der Woche (C: wöllte), phhhh... das war richtig Stress.

Das war die alte Polizeistation mit Gefängnis. Jetzt steht es zum Verkauf, ein wirklich schönes Häuschen. Die Polizei hat dafür einen hässlichen Funktionsbau am Ortsrand bekommen.
Gleich daneben steht das alte Gerichtsgebäude. Ein Gericht gibt es jetzt in dem Kuhdorf gar nicht mehr.



Von Lawrence aus haben wir eine kleine Runde in Richtung der alten Goldfelder gedreht. Da hat man nicht mehr viel gesehen, außer einem Zaun mit lauter abgezogenen Wildsauen. (Für Candy: Die kriegen sie wenigstens)

Auf dem Weg zurück wurden wir wieder mal durch eine Schafstraßensperre aufgehalten. Das hat eine ganze Weile gedauert, bis die alle den Berg hochgetrabt waren.

Von Lawrence aus sind wir den Highway in Richtung Alexandra gefahren. Laut unserem doofen Reiseführer, den ihr geschenkt haben könnt (Jürgen, du hast schon unser Doppelexemplar bekommen, schmeiß ihn weg), eine absolut langweilige Strecke mit Obstplantagen und Wäldern. Unsere Erwartungshaltung war entsprechend niedrig.

Die Strecke war dann entgegen allen Erwartungen absolut traumhaft. Erst führte sie eine Weile am Fluss entlang.

Bei Millers Flat sind wir über diese Brücke auf die andere Flussseite, wo die Straße parallel zum Highway in die gleiche Richtung verläuft. Man fährt allerdings näher am Fluss und sieht immer wieder schöne Felsformationen.

Man könnte dann in Roxburgh wieder über diese Brücke auf den Highway, wir sind aber noch ein Stück weitergefahren, weil man ein paar Kilometer später auch über den 1956 gebauten Staudamm fahren kann. Dort sind wir dann auf den Highway zurück (steht alles nicht in unserem doofen Reiseführer).

Auf den weiteren Kilometern fährt man dann bis Alexandra durch eine richtig tolle Steinwüstenlandschaft. Wo der Reiseführerschreiber da rumgefahren ist, wissen wir nicht, aber die von ihm beschriebenen Obstplantagen haben wir kaum gesehen.





Kurz vor Alexandra ist dann mitten in der Steinwüstenlandschaft noch ein kleiner Stausee, der auch in der Goldgräberzeit angelegt wurde.






Das ist der Rest der alten und die neue Brücke in Alexandra, wo wir heute übernachten. Die beiden Campingplätze hier sind nicht sehr schön. Der erste war richtig wüst, weshalb wir nun im Tourist-Park sind. Das könnte allerdings auch eine unruhige Nacht werden, da hier eine ganze Schulklasse Halbwüchsige mit derzeit noch viel Geschrei rumturnt (im Moment versuchen sie aus 50 Wattewecken, einigen ufoähnlichen Hackfleischteilen, einem Tütchen Salat, 40 Liter Ketchup und ca. 5 Pfund Majo ein Abendessen zu basteln)
Auf jeden Fall sind die Temperaturen wieder so, dass wir heute Abend draußen essen konnten.

Hier haben sie eine 11 Meter Uhr in den Berg gebaut, die wir von unserem Stellplatz sehen können. Es ist nur lästig, immer aus der Karre rauszugehen, um auf die Uhr zu schauen.

Auf jeden Fall gibt es im Ort einen Mitre 10, das ist der neuseeländische Obi, bei dem wir unseren Lüfter gekauft haben. Mal schauen, ob die uns den hier morgen umtauschen.

Und dann mal wieder ein Blümchen und Grüße an alle.

Ps.: C:  mal einige praktischen Tipps für Neuseelandreisende: in jedem noch so kleinen Ort und an jedem Walkway gibt es öffentliche Toiletten, die zu 98% super sauber sind. Aber die Qualität des Klopapiers..........................je höher die Luftfeuchtigkeit ist, desto feiner wird das Papier, sprich, manchmal merkt man gar nicht mehr, dass da Papier ist. (M: Die Ingenieursleistung wird hier wieder nicht richtig gewürdigt. Dass man überhaupt so dünnes Papier produzieren kann, ist einfach genial. Die kriegen locker 5000 Blatt auf eine Rolle) C: ich schätze es auf mindestens 10.000 Blatt.

Genau so dünn wie das Papier können sie hier aber auch das Toastbrot herstellen - und es gibt fast nichts anderes an Brot. Es gibt hier meterlange Regale in den Supermärkten mit diesem Zeug und wenn man das in die hiesigen Toaster steckt, wird es nicht getoastet sondern zu Zwieback getrocknet und dann versucht man die immer bockelharte Butter draufzuschmieren und stellt dann fest, wenn man Marmelade drauftut, dass die Butter total versalzen ist.

Die Krönung von allem ist jedoch, wenn man im Supermarkt unbedarft nach einer Dose Erbsen greift. Wer von uns käme nur im Entferntesten auf die Idee, dass diese schlichten, einfachen Erbsen sich die Dose mit Minze teilen müssen. bäääääh (M: die Engländer waren halt zuerst hier, daher die Haut Cuisine)
(M: C. will ein Klostermühlenbrot. Leberwurst hatte sie aber schon mehrfach, die gibt es ab und zu tatsächlich im Supermarkt)

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